Zeitung und elektrische Teilchen

Schorndorfer Nachrichten: 20. Juni 2018 von Heidrun Gehrke

Viertklässler besuchen die Forscherfabrik als Abschluss des Zeitungsprojekts „Zeitung in der Grundschule“

Schorndorf. Den 19 jungen „Forschern“ der Fuchshofschule gingen einige Lichter auf – und die Lämpchen gingen an in ihren selbst gebauten geschlossenen Stromkreisläufen. Der Besuch der Forscherfabrik bildete für die experimentierfreudigen Viertklässler den Abschluss des Zeitungsprojekts „Zeitung in der Grundschule“ des Zeitungsverlags Waiblingen.

Aha, so einfach geht das: Nikoleta ist der Minuspol, Laurena der Pluspol. Nikoleta hält eine Kiste mit Tennisbällen, die „elektrische Teilchen“ symbolisieren sollen, Laurena eine leere Kiste. Noch funkt es nicht zwischen ihnen. Erst als Liam die Pole mit einem Rohr „verbindet“, können die Bällchen in die Kiste von Laurena rollen. „Jetzt fließen die Stromteilchen“, führt Birgit Ladwein, Kursleiterin bei der Forscherfabrik, methodisch sehr anschaulich in das Wesen eines geschlossenen Stromkreislaufs ein.

Einen solchen dürfen die Schüler auch selbst bauen: Birgit Ladwein verteilt Kisten mit Kabeln, Lämpchen, einer Batterie, einem Schalter und sogenannten „Krokodilklemmen“ – benannt nach den Zähnen des Werkzeugs, die aussehen wie ein Krokodilmaul. „Die Lampe ist an, wir haben’s hinbekommen“ rufen die Ersten schon nach wenigen Minuten. Die Klasse hängt sich rein, viele bauen einen zweiten Schaltkreis, in dem zwei Lämpchen angehen. Muhammad, Florian, Colin und Liam nehmen es mit der dritten Aufgabe auf: eine Schaltung, in der ein Lämpchen brennt, während das zweite ausgeschaltet ist.

„Ihr seid ja Strom-Profis“, lobt Birgit Ladwein die Experimentierfreude an den Tischen. Zu Recht: Die Schüler haben Vorwissen mitgebracht, es ist schon in der theoretischen Einführung zu merken. Sie erklären den Unterschied zwischen einem Lava- und einem Magmastrom, kennen sich aus mit verschiedenen Stromquellen und wissen, dass eine Steckdose eine Spannung von 220 bis 240 Volt liefert. Da macht auch die Klassenlehrerin Augen: „Wir haben es Anfang des Jahres im Sachunterricht durchgenommen, ich bin überrascht, wie viel nach der langen Zeit hängengeblieben ist.“

Forschen und Lesen ist für die 19 Grundschüler der Klasse 4 b mittlerweile kein unbekanntes Terrain mehr: Sie haben im Rahmen des Zeitungsprojekts „Zeitung in der Grundschule“ vier Wochen lang täglich die Lokalzeitung „erforscht“, haben aufmerksam und medienpädagogisch begleitet Sportnachrichten und Lokalberichte gelesen. Ein Schwerpunktthema waren Polizeinachrichten. Als Aufsatzthema durften die Schüler einen Unfallbericht schreiben. Auch hierbei lernten die Schüler aus der praktischen Erfahrung am meisten.

Beim Experimentieren mit Strom im Experimentierraum der Forscherfabrik ist es ebenso. Sie bauen mit heißem Forscherinteresse das Spiel „Heißer Draht“. Die größte Schwierigkeit war nicht immer technischer Natur: „Einige sind noch etwas lesefaul und hatten Mühe, die Anleitung zu Ende zu lesen“, so die Lehrerin. Sie sind ja auch das Zeitunglesen gewohnt - Bauanleitungen sind offenbar trockene Kost im Vergleich zu einer Unfallmeldung mit Sachschaden. Die Schüler halten sich beim Experimentieren mit Strom nicht lange mit Beschreibungen auf. Sie nehmen „heißen Draht“ lieber selbst in die Hand: Feinmotorisches Geschick brauchen sie beim Anschließen von Lüsterklemmen. Teamarbeit ist gefragt beim Eindrehen kleiner Käbelchen. Spannend der Umgang mit einem Strumpfschlauch, der von einem Erwachsenen mit Feuerzeug vor ihren Augen zusammengeschrumpft wird. Schüler, die früher fertig waren, sind rumgelaufen und haben den Klassenkameraden ihre Hilfe angeboten. „Diese Experimente selbst zu machen und zu merken, dass es funktioniert, finden alle ganz toll“, so Klassenlehrerin Carina Heilig. Zum Schluss wurde das frisch erworbene Wissen in einem Spiel getestet, im Stil von „1, 2 oder 3“. Und wie nicht anders zu erwarten, ging bei den drei Auswahlmöglichkeiten immer das Licht an der richtigen Stelle an.
Besuch der Forscherfabrik: Die Fuchshofschule hatte sich dafür beworben und beschäftigte sich einen Vormittag lang mit „Strom“.

Bildnachweis: Alexandra Palmizi Pressefoto

Was genau ist die Forscherfabrik?

In der Forscherfabrik Schorndorf kannst du selbst tüfteln und experimentieren. Du kannst Wassertornados erzeugen, Kugeln fliegen lassen und vieles mehr. Die Forscherfabrik Schorndorf ist speziell für Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren ausgerichtet, aber selbstverständlich darfst du deine Familie mitbringen. Und: Du kannst mit deiner Schulklasse oder Kindergartengruppe einen Experimentierkurs besuchen.

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