Sponsoren wollen Erfindergeist wecken

Schorndorfer Nachrichten: 09. November, von Christian Siekmann.

Vertragsunterzeichnung mit den Sponsoren der Kreissparkasse Waiblingen und den Stadtwerken Schorndorf

Schorndorf. Weil Experimente mit Blitzen, Strom, Wind und Wasserkraftwerken im herkömmlichen Klassenraum nur schwer umzusetzen sind, es aber immer wichtiger werde, Kinder für die MINT-Fächer zu begeistern, schafft die Stadt Schorndorf nun außerschulische Bildungsorte – und braucht dafür starke Partner. Die Stadt hat die Kreissparkasse und die Stadtwerke als Hauptsponsoren für die Forscherfabrik gewinnen können. Das wurde mit einem Rundgang durch die Baustelle gefeiert. Die große Mobilitätsmaschine mit Zahnradwand, XXL-Hamsterrad, Stromfahrrad und Kurbel beherrscht noch nicht die Räume der ehemaligen Technik-Galerie, wo am 5. Februar um 15 Uhr die Forscherfabrik offiziell eröffnet werden soll, ein Satellitenstandort der „experimenta“ Heilbronn. Doch bis Ende des Jahres werden die Schilder auf den noch abgedeckten Maschinen mit der Aufschrift „bitte nicht anfassen“ verschwinden. Dann können neue Schilder angebracht werden: „Bitte tüfteln und testen“. Denn die Forscherfabrik, für die sich Stadt, Sparkasse, Stadtwerke und Kelch-Stiftung starkmachen, soll vor allem Kinder und Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik, Mobilität und Umwelt begeistern. Was aufgebaut wurde und wird, und wie die Forscherfabrik konzipiert ist, erläuterte Dr. Andrea Bergler, Projekt- und Museumsleiterin.

Räume, in denen man sich ganz dem Tüfteln widmen kann

Doch zuvor wurden Sponsoringverträge unterzeichnet. Stadtwerke und Sparkasse wollen das „Science-Center“ nicht nur einmalig unterstützen, sondern langfristig begleiten. Warum? Ines Dietz, Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Waiblingen, zeigte sich „begeistert“, ob der Arbeiten, obwohl noch gar nicht so viel zu sehen ist – aber viel zu erahnen. Sie lobte das Konzept, das Theorie und Praxis verbinde, dass die Schüler experimentieren können, mit Blitzen, Licht, Luft und Wasser. Derlei Einrichtungen gelte es zu unterstützen. Dem schloss sich Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Seufer an – durchaus mit Eigeninteresse: Vielleicht werde ja eines der Kinder, die ab Februar experimentieren, mal Wassermeister oder Ingenieur bei den Stadtwerken? Hier werde Erfindergeist geweckt, das seien Räume, „in denen man sich ganz dem Tüfteln widmen kann“. In der Forscherfabrik wollen und sollen die Kinder die Welt erkunden. Es sollen Dinge und Zusammenhänge begreifbar gemacht werden. Die Kinder könnten beispielsweise der Frage nachgehen, welche verschiedenen Energiequellen es gibt – und „das ist unser Metier“, hielt er fest, und machte deutlich,
warum auch die Stadtwerke die Fabrik mit einer nicht genannten Summe unterstützen.

Den Standort stärken: OB rechnet mit 25 000 Besuchern im Jahr

Oberbürgermeister Matthias Klopfer rechnet mit 25 000 Besuchern jährlich. Zur Eröffnung am 5. Februar habe sich die Wirtschaftsministerin angekündigt. Die Forscherfabrik soll Kinder und Jugendliche von Aalen bis Stuttgart in die Daimlerstadt locken, sagt Andrea Bergler, die kurz durch die Räume führte. Im Foyer wird es einen Pausenraum geben, im Keller eine Werkstatt. Die Motorkutsche von Gottlieb Daimler wird die Besucher begrüßen. Der Pionier der Automobil-Geschichte aus Schorndorf begleitet die Gäste, er sei sozusagen der, „Pate der Forscherfabrik“. Reitwagen und Werkbank stehen dort bald ebenfalls. Es wird zwei Werkräume geben – für Kindergärten und Schüler. Natürlich können auch Jugendliche, Erwachsene, Firmen und weitere Gruppen die Räume nutzen, denn die Forscherfabrik ist überwiegend für alle Besucher geöffnet – außer dienstags bis freitags von 9 bis 13 Uhr.

Das Konzept der Forscherfabrik sieht vor, dass Schulklassen drei Stunden und Gruppen aus Kindergärten zwei Stunden vor Ort aktiv sein können. Es gibt altersgemäße Kurse, die die Einrichtungen buchen können. Über die Kosten werde der Gemeinderat noch beraten. Allzu teurer soll es nicht werden, betonte Andrea Bergler.

Die Kinder können digital lernen, sollen aber vor allem auch – und besonders – mit ihren Händen arbeiten, daher die Werkräume und Werkbänke. Geplant sind Abteilungen zu den Themen Wasser, Luft, Mobilität, Umwelt und mehr. Experten des Science-Centers aus Heilbronn sind beratend aktiv. Dort werden auch Mitarbeiter geschult. Rund 17 Leute werden ab Februar in Schorndorf arbeiten, nicht alle in Vollzeit. Die Kinder sollen staunen, tüfteln und am Ende nicht nur Wissen mit nach Hause nehmen, sondern beispielsweise auch kleine Autos. Es soll Windkanäle geben, einen „Staubsauger-Lift“ und mehr, zeigte Andrea Bergler.

Die Experimente sollen an das Alltagsleben anknüpfen. „Meistens müssen die Kinder etwas zusammenbauen und nicht nur Knöpfe drücken“, hielt die Projektleiterin fest. Fingerfertigkeit sei gefragt.

Genius

Maschinen, Werkbänke und mehr werden nun angeliefert, darunter einige Unikate. Im Januar sollen Kinder die Geräte testen. Auch „Genius – die junge WissensCommunity von Daimler“ wird sich am Projekt beteiligen. Matthias Klopfer betont: Die Forscherfabrik soll fester Bestandteil der Schullandschaft werden und als weiterer außerschulischer Bildungsort auch Werbung für den Wirtschaftsstandort Schorndorf machen.

Bildnachweis: Schneider/ ZVW

Was genau ist die Forscherfabrik?

In der Forscherfabrik Schorndorf kannst du selbst tüfteln und experimentieren. Du kannst Wassertornados erzeugen, Kugeln fliegen lassen und vieles mehr. Die Forscherfabrik Schorndorf ist speziell für Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren ausgerichtet, aber selbstverständlich darfst du deine Familie mitbringen. Und: Du kannst mit deiner Schulklasse oder Kindergartengruppe einen Experimentierkurs besuchen.

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